30. Mai 2012

Cheap Medicine

Immernoch bin ich der Meinung, 8819 Kilometer sind definitiv 8819 Kilometer zu viel. Und diese Kilometer winden sich die nächsten zwei Wochen wohl wie eine schwere Eisenkette um meinen Brustkorb. Immerhin wird sie von Tag zu Tag etwas gelockert - und die Zeit vergeht bekanntlich ja schnell.

Um die Zeit ein bisschen schneller vergehen zu lassen und somit diese Eisenkette ein bisschen schneller zu lockern bin ich gestern Abend seit längerem einfach mal wieder spazieren gegangen. Kamera hat mich begleitet, was sie sonst eigentlich noch recht selten tut.

Eigentlich wollte ich nur meinen Lieblingsweg gehen - doch meine Beine wollten nicht so ganz und trugen mich stattdessen in den Schloßgarten. Nahezu wie ein Magnet hat er mich angezogen, und ich bin der Kraft einfach gefolgt, ganz ohne Widerstand.

Ungefähr eine halbe Stunde war ich dann dort. Komplett alleine - nur die Sonne hat sich zu mir gesellt, nachdem der Regen seinen Besuch abgestattet hatte. Zwar hat sie teils nur durch Wolken gelinst, mit ihnen gescherzt und den Himmel gemalt. Aber es war unendlich schön.

Vielleicht, weil im Schloßgarten soviel Geschichte geschrieben wurde. Ich würde zugern einmal die Bäume erzählen hören, was sie schon alles erlebt haben.

Und plötzlich waren die 8819 Kilometer gar nicht mehr da, sie hatten sich auf nicht mal mehr einen Zentimeter reduziert. Vom Wind umspielt stand ich da, und die Eisenkette war fast weg. Ich weiß, die zwei Wochen vergehen schon. Es ist nicht die Welt.

Und dann, dann linste die Sonne immer mehr aus den Wolken hervor. Als würde sie mich aufmuntern wollen, den Regen und die Tränen trocknen. Und am Schluß hat mir sogar ein Engel einen Besuch abgestattet.

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